Wie lange dauert es, bis eine Technologie vom unbekannten Stadium zum internationalen Standard wird?
Nachdem LoRa von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) offiziell als internationaler Standard für das Internet der Dinge anerkannt wurde, hat LoRa seine Antwort gefunden – ein Prozess, der rund ein Jahrzehnt gedauert hat.
Die formale Anerkennung der ITU-Standards durch LoRa ist von Bedeutung:
Erstens gewinnt die enge Zusammenarbeit zwischen Standardisierungsorganisationen angesichts der beschleunigten digitalen Transformation der Volkswirtschaften zunehmend an Bedeutung. Alle Beteiligten streben derzeit eine für alle Seiten vorteilhafte Kooperation an und engagieren sich für die gemeinsame Standardisierung. Ein Beispiel hierfür ist die Verabschiedung des internationalen Standards itU-T Y.4480, der das gemeinsame Engagement von ITU und LoRa unterstreicht.
Zweitens gibt die sechs Jahre alte LoRa Alliance an, dass der LoRaWAN-Standard von über 155 großen Mobilfunknetzbetreibern weltweit eingesetzt wird, in mehr als 170 Ländern verfügbar ist und weiter an Bedeutung gewinnt. Auch auf dem heimischen Markt hat sich LoRa zu einem umfassenden und dynamischen Industrieökosystem entwickelt, mit über 2000 Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette. Die Übernahme der ITU-T-Empfehlung Y.4480 belegt zusätzlich, dass die Entscheidung für LoRaWAN als Marktstandard weitreichende Auswirkungen auf diese breite Branche hatte.
Drittens wurde LoRa von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) offiziell als internationaler Standard anerkannt. Dies war ein Meilenstein im Entwicklungsprozess von LoRa und legte den Grundstein für die weitere Entwicklung von LoRaWAN auf globaler Ebene.
Von exklusiver Technologie über faktische Standards bis hin zu internationalen Standards
LoRa war vor der Zusammenarbeit mit Semtech im Jahr 2012 selbst Branchenkennern nahezu unbekannt. Zwei oder drei Jahre später feierte LoRa jedoch mit seinen technischen Vorteilen einen fulminanten Start auf dem chinesischen Markt und entwickelte sich rasant weltweit, wobei eine Vielzahl von Anwendungsszenarien realisiert wurde.
Zu jener Zeit waren fast 20 oder mehr LPWAN-Technologien auf dem nationalen und internationalen Markt eingeführt worden, und die Befürworter jeder Technologie argumentierten vehement dafür, dass sie sich als De-facto-Standard im IoT-Markt etablieren würde. Doch nach jahrelanger Entwicklung haben nur wenige von ihnen überlebt. Das größte Problem besteht darin, dass die verschwundenen Technologiestandards die ökologische Entwicklung der Branche nicht ausreichend berücksichtigen. Die Etablierung eines De-facto-Standards für die Kommunikationsschicht des Internets der Dinge ist für wenige Akteure nicht möglich.
Nach der Gründung der LoRa Alliance im Jahr 2015 entwickelte sich LoRa rasant auf dem globalen Markt für das Internet der Dinge und trieb den ökologischen Aufbau der Allianz energisch voran. Schließlich erfüllte LoRa die Erwartungen und etablierte sich als De-facto-Standard für das Internet der Dinge.
LoRa wurde von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) offiziell als internationaler Standard für das Internet der Dinge (IoT) anerkannt. Dies wird als ITU-T Y.4480 Empfehlung bezeichnet: Das Low Power Protocol for Wide Area Wireless Networks wurde von der ITU-T Studiengruppe 20 entwickelt, einer Expertengruppe, die für die Standardisierung im Bereich „Internet der Dinge, Smart Cities und Communities“ zuständig ist.
LoRa konzentriert sich sowohl auf das industrielle als auch auf das Verbraucher-IoT.
Die Dynamik auf dem chinesischen LPWAN-Markt wird weiterhin angeheizt
Als ausgereifte Technologie zur Vernetzung von Anwendungen im Bereich des Internets der Dinge zeichnet sich LoRa durch die Eigenschaften „Selbstorganisation, Sicherheit und Kontrollierbarkeit“ aus. Aufgrund dieser Eigenschaften hat LoRa auf dem chinesischen Markt bemerkenswerte Fortschritte erzielt.
Laut offiziellen Daten der LoRa Alliance waren Anfang Januar 2020 130 Millionen LoRa-Endgeräte im Einsatz und mehr als 500.000 LoRaWAN-Gateways installiert, genug, um mehr als 2 Milliarden LoRa-Endgeräte zu unterstützen.
Laut Transforma Insights werden bis 2030 über die Hälfte der LPWAN-Verbindungen branchenspezifisch sein, 29 % entfallen auf den Konsumgütermarkt und 20,5 % auf branchenübergreifende Anwendungen, typischerweise für allgemeine standortbasierte Ortungsgeräte. Von allen Branchen weisen die Energie- (Strom, Gas usw.) und Wasserwirtschaft die meisten Verbindungen auf, hauptsächlich durch LPWAN-Übertragung von Zählern aller Art. Diese machen 35 % der Verbindungen aus, verglichen mit etwa 15 % in anderen Branchen.
Verteilung der LPWAN-Konnektivität über verschiedene Branchen bis 2030
(Quelle: Transforma Insights)
Aus anwendungstechnischer Sicht verfolgt LoRa das Konzept „Anwendung zuerst“, also industrielles IoT und Consumer-IoT.
Im Bereich des industriellen Internets der Dinge (IIoT) hat sich LoRa in intelligenten Gebäuden, intelligenten Industrieparks, der Anlagenverfolgung, dem Energiemanagement, der Messtechnik, der Brandbekämpfung, der intelligenten Landwirtschaft und Tierhaltung, der Seuchenprävention und -bekämpfung, im Gesundheitswesen, in Satellitenanwendungen, in Gegensprechanlagen und vielen weiteren Bereichen erfolgreich etabliert. Gleichzeitig fördert Semtech verschiedene Kooperationsmodelle, darunter: Kundenvermittlung, Kundentechnologie zurück an industrielle Anwendungskunden; gemeinsame IP-Entwicklung und -Vermarktung mit Kunden; Anbindung an bestehende Technologien, beispielsweise durch die Zusammenarbeit der LoRa Alliance mit der DLMS Alliance und der WiFi Alliance zur Förderung von DLMS- und WiFi-Technologien. Die offizielle Anerkennung von LoRa als internationalem Standard für das Internet der Dinge durch die Internationale Fernmeldeunion (ITU) stellt einen weiteren wichtigen Schritt für das industrielle IoT von LoRa dar.
Im Bereich des Consumer-IoT (Internet der Dinge) gewinnt die LoRa-Technologie zunehmend an Bedeutung im Indoor-Bereich und findet Anwendung auch in Smart Homes, Wearables und anderen Konsumgüterbereichen. Bereits im vierten Jahr in Folge, seit 2017, bietet Everynet eine LoRa-Überwachungslösung an, um die Sicherheit von Wettbewerbern durch die Nutzung der Ortungs- und Tracking-Funktionen der LoRa-Technologie zu gewährleisten. Jeder Wettbewerber ist mit einem LoRa-basierten Sensor ausgestattet, der Geodaten in Echtzeit an die Everynet-Gateways sendet. Diese Gateways decken das gesamte Streckennetz ab und machen so den Aufbau einer zusätzlichen, großflächigen Netzwerkinfrastruktur – selbst in unwegsamem Gelände – überflüssig.
Worte am Ende
Mit der Entwicklung des Internets der Dinge werden die einzelnen Technologien kontinuierlich aktualisiert und weiterentwickelt, wodurch schließlich Kommunikationstechnologien mit unterschiedlichen technischen Eigenschaften nebeneinander existieren. Der Entwicklungstrend der IoT-Kommunikation zeichnet sich zunehmend ab, und die Merkmale des synchronen Entwicklungsmusters verschiedener Technologien werden immer deutlicher hervortreten. LoRa ist dabei eine Technologie, die nicht ignoriert werden kann.
Dieses Mal hat die Internationale Fernmeldeunion (ITU) LoRa offiziell als internationalen Standard für das Internet der Dinge anerkannt. Wir sind überzeugt, dass jeder unserer Schritte positive Auswirkungen haben wird. Da die Preise für NB-IoT und Cat1-Kabel in China jedoch immer weiter sinken und die Produkte immer günstiger werden, gerät LoRa zunehmend unter Druck. Die Zukunft birgt weiterhin Chancen und Herausforderungen.
Veröffentlichungsdatum: 23. Dezember 2021

