Apples vorgeschlagene Kompatibilitätsspezifikation für Ortungsgeräte – leitete die Branche einen Paradigmenwechsel ein?

Apple und Google haben kürzlich gemeinsam einen Entwurf für eine Branchenspezifikation eingereicht, die den Missbrauch von Bluetooth-Ortungsgeräten eindämmen soll. Die Spezifikation soll die Kompatibilität von Bluetooth-Ortungsgeräten auf iOS- und Android-Plattformen gewährleisten und unautorisierte Ortungsaktivitäten erkennen und entsprechende Warnungen ausgeben. Samsung, Tile, Chipolo, eufy Security und Pebblebee haben ihre Unterstützung für den Entwurf bereits bekundet.

Die Erfahrung lehrt uns, dass eine Branche, die reguliert werden muss, in der Regel bereits über eine beträchtliche Größe der Wertschöpfungskette und des Marktes verfügt. Dies gilt auch für die Ortungsbranche. Apple und die anderen Branchenriesen verfolgen mit diesem Schritt jedoch weitreichendere Ziele, die die traditionelle Ortungsbranche grundlegend verändern könnten. Das von den Branchenriesen repräsentierte Ortungsökosystem erstreckt sich heutzutage über drei Weltregionen, was erhebliche Auswirkungen auf die Hersteller entlang der Wertschöpfungskette hat.

Positionierung der Branche: Nach Apples Vorbild?

sAMUSANG

Apples „Wo ist?“-App basiert auf dem Konzept, Geräteortung durch ein globales Netzwerk zu realisieren, indem unabhängige Geräte zu Basisstationen vermenschlicht und anschließend Verschlüsselungsalgorithmen für die durchgängige Ortung und Suche eingesetzt werden. Doch so gut dieser Ansatz auch ist, er reicht nicht aus, um den globalen Markt allein mit dem eigenen Hardware-Ökosystem zu bedienen.

Aus diesem Grund arbeitet Apple aktiv daran, die Kapazität des Programms zu erweitern. Bereits im Juli 2021 öffnete Apple die „Wo ist?“-Funktion schrittweise für Zubehörhersteller von Drittanbietern. Ähnlich wie bei den MFi- und MFM-Zertifizierungen hat Apple im Bereich der Standortbestimmung auch das unabhängige „Work with Apple Find My“-Logo eingeführt. Aktuell sind 31 Hersteller diesem Logo beigetreten, wie auf der offiziellen Website bekannt gegeben wurde.

Es ist jedoch klar, dass der Einstieg dieser 31 Hersteller allein nicht ausreicht, um den weltweiten Markt abzudecken, und Android-Geräte nach wie vor den größten Marktanteil haben. Gleichzeitig haben Google und Samsung mit Pixel Power-off Finder und SmartThings Find ähnliche „Wo ist?“-Apps entwickelt, wobei letztere innerhalb von nur zwei Jahren über 300 Millionen Nutzer erreichte. Mit anderen Worten: Wenn Apple die Ortungsdienste nicht für mehr Geräte öffnet, wird es wahrscheinlich von anderen Giganten überholt werden. Doch das hartnäckige Apple hat bisher keinen Grund gefunden, dieses Problem zu lösen.

Doch genau da bot sich die Gelegenheit. Da der Ortungdienst des Geräts von einigen skrupellosen Personen missbraucht wurde, verschlechterten sich die öffentliche Meinung und der Markt. Und ich weiß nicht, ob es nur ein Bedürfnis oder Zufall war, aber Apple hatte einen Grund, Android zu akzeptieren.

Im Dezember letzten Jahres entwickelte Apple TrackerDetect für AirTag auf Android, eine Anwendung, die unbekannte AirTags (z. B. von Kriminellen platzierte) innerhalb der Bluetooth-Reichweite aufspürt. Smartphones mit der neuesten Software erkennen automatisch fremde AirTags und geben einen Warnton aus.

Wie Sie sehen, fungiert der AirTag eher als Schnittstelle zwischen den beiden getrennten Ortungssystemen von Apple und Android. Ein einfacher Tracker genügt Apples Ansprüchen natürlich nicht, daher war die von Apple initiierte Spezifikationsentwicklung der nächste logische Schritt.

Die Spezifikation besagt, dass sie die Kompatibilität von Bluetooth-Ortungsgeräten auf iOS- und Android-Plattformen ermöglicht, um unautorisierte Ortungsaktivitäten zu erkennen und Warnungen auszulösen. Anders ausgedrückt: Apple kann durch diese Spezifikation mehr Ortungsgeräte erreichen und verwalten, was gleichzeitig als verschleierter Weg dient, Apples Ziel der Erweiterung des Ökosystems zu verwirklichen. Andererseits wird sich die gesamte Ortungsbranche gemäß Apples Vision verändern.

Sobald die Spezifikation veröffentlicht ist, könnte sich die traditionelle Positionierungsbranche jedoch grundlegend verändern. Denn das Wort „nicht autorisiert“ im zweiten Teil des Satzes könnte Hersteller betreffen, die die Spezifikation nicht unterstützen.

 

Innerhalb oder außerhalb des Apple-Ökosystems – welche Auswirkungen wird das haben?

  • Chipseite

Für Chiphersteller ist die Etablierung dieser Spezifikation von Vorteil, da die Kluft zwischen Hardwaregeräten und Softwarediensten geschlossen wird und Verbraucher eine größere Auswahl sowie eine höhere Kaufkraft haben. Der Chiphersteller, der sich auf die Positionierung von Chips spezialisiert hat, muss lediglich Unternehmen beliefern, die die Spezifikation unterstützen, um Marktanteile zu gewinnen. Gleichzeitig wird die Unterstützung einer neuen Spezifikation, die die Markteintrittsbarriere erhöht, die Entstehung neuer Nachfrage anregen.

  • Ausrüstungsseite

Für Gerätehersteller (OEMs) wird dies kaum Auswirkungen haben, während ODMs als Inhaber der Urheberrechte am Produktdesign in gewissem Maße betroffen sein werden. Einerseits führt die Produktspezifikation zu einer eingeschränkteren Mitsprache, andererseits droht die Isolation vom Markt, wenn die Spezifikation nicht unterstützt wird.

  • Markenseite

Aus Markensicht muss der Einfluss auch kategorienbezogen betrachtet werden. Erstens kann die Unterstützung der Spezifikation für kleine Marken zweifellos ihre Sichtbarkeit erhöhen, doch ist es für sie schwierig zu überleben, wenn sie die Spezifikation nicht unterstützen. Gleichzeitig kann die Spezifikation für kleine Marken, die sich durch Differenzierung am Markt behaupten können, zu einem Hindernis werden. Zweitens kann die Unterstützung der Spezifikation für große Marken zur Abwanderung ihrer Zielgruppen führen, und wenn sie die Spezifikation nicht unterstützen, könnten sie mit größeren Problemen konfrontiert werden.

Im Idealfall wären natürlich alle Ortungsgeräte reguliert und entsprechend zugelassen, aber auf diese Weise würde die Branche zwangsläufig in eine Situation der starken Integration geraten.

Daraus lässt sich schließen, dass neben Hardware-Giganten wie Google und Samsung die meisten der übrigen Unternehmen wie Tile, Chipolo, eufy Security und Pebblebee schon lange Akteure im Apple-Ökosystem sind, die die Spezifikation aktuell unterstützen.
Und welche Auswirkungen hätte diese Spezifikation, falls sie eingeführt würde, auf den gesamten Markt mit Tausenden von Herstellern von Positionierungsgeräten sowie auf die dahinter stehenden Tausenden von vorgelagerten und nachgelagerten Unternehmen?

Apfel

Es zeigt sich, dass Apple mit dieser Spezifikation seinem Plan, Ortungsdienste über sein globales Netzwerk anzubieten, einen Schritt näher kommt. Gleichzeitig wird sie aber auch das Ortungsökosystem des C-Terminal-Marktes grundlegend verändern. Ob Apple, Samsung oder Google – die Grenzen des Wettbewerbs zwischen den Giganten werden zunehmend verschwimmen, und die Zukunft der Ortungsbranche wird sich wohl weniger um den Kampf um das Ökosystem, sondern vielmehr um die Dienste drehen.


Veröffentlichungsdatum: 09. Mai 2023
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